Liebe Bergfreunde,
auch den Daheimgebliebenen möchte ich kurz eine Schilderung über unsere diesjährige Bergtour von Ehrwald über die Mieminger Kette und das Wetterstein-Gebirge in die Leutasch geben. Vorweg: Alle 32 Teilnehmer haben die Bergtour mit Bravour gemeistert. Bei durchwachsenem Wetter kamen wir donnerstags am frühen Nachmittag in Ehrwald an. Den Aufstieg zur Coburger Hütte über den Hohen Gang bzw. den Immensteig schafften auch die etwas Langsameren noch, bevor der angekündigte Regen einsetzte.
Der Wetterbericht für den Freitag hörte nicht sonderlich gut an. Was wir erlebten, übertraf ihn jedoch – in negativer Weise. Es wäre eine schöne Bergwanderung geworden, hätte es nicht den ganzen Tag ununterbrochen geregnet. Die Etappe auf nassen und teils schmierigen Wegen über Hochfeldernalm, Gatterl und Knorrhütte zur Reintalangerhütte bewältigten alle zumindest verletzungsfrei, wenn auch total durchnässt. Die gute Stimmung abends auf der Hütte konnte das Sauwetter jedoch nicht vermiesen.
Der nächste Tag begann, wie der vorherige endete. Regen. Und es stand die anspruchsvollste Etappe unserer Bergtour an. 1.300 Höhenmeter galt es aus dem Reintal über den Schachen zur Meilerhütte zu bewältigen. Während die Ersten noch im Regen starteten, setzten die etwas Geduldigeren auf das richtige Pferd. Gegen neun Uhr verabschiedete sich der Regen, es klarte zunehmend auf und gelegentlich zeigte sich sogar die Sonne. So ließen sich die wechselnden Landschaftsformen richtig genießen. Die Anstrengungen des Tages und eine mehr als gut belegte Hütte samt spärlicher sanitärer Ausstattung konnte den Ausklang der Tour mit einem zünftigen Hüttenabend nicht schmälern.
Beim Abstieg am Sonntag 1.200 Höhenmeter hinab in die Leutasch lächelte die Sonne. Bei so manchem kam schon etwas Sentimentalität auf, wissend dass sich Schritt für Schritt das Ende der Bergtour nähert. Pünktlich um zwölf Uhr startete der Bus in Richtung Heimat. Was bleibt als Resümee? Einer gut harmonierenden Gruppe kann auch das übelste Wetter die Laune nicht vermiesen. Das gemeinsame Erleben und Erleiden, das füreinander Dasein, das Wir-Gefühl festigt und schafft neue Bande, welche über das rein Rationale hinaus reichen.
Schöne Grüße
Wolfgang Hornung